10. Organisieren von Bewährungen 1975-1981)

 

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10.9 Rekonstruktion des alten Bootshauses

In den siebziger Jahren war der bauliche Zustand des alten Bootshauses in Berlin-Schöneweide immer bedenklicher geworden. Gleichzeitig legte die beschränkte Raumkapazität der Ausbildung, die sich einer größeren Studentenzahl und erhöhten Anforderungen zu stellen hatte, enge Fesseln an. 1976 hatte zum Beispiel Hildegard Buchwald-Wegeleben, die Lehrerin für Bewegung, signalisiert: «Durch die vielen Ausfälle aus Raummangel ist über die stoffliche Vermittlung hinaus eine Kontrolle über die Absicherung und Beherrschung des Gelernten nicht möglich... Dadurch ergibt sich eine Diskrepanz zwischen Plan und Realität.» (10.40)

 

Zwar war das Fachgebiet Körperbildung besonders betroffen, aber die Situation war in den anderen Lehrgebieten ähnlich. Auch im nachhinein - das sei erlaubt, hier festzustellen — bleibt es bewundernswert, mit welch erheblichem Kraftaufwand und welch großem Verantwortungsbewusstsein von den Lehrkräften und den Studenten unter den gegebenen Arbeitsbedingungen Tag für Tag immer wieder um Qualität gekämpft wurde. In Anerkennung der Arbeitsleistungen wurde 1979 anlässlich des 30. Jahrestages der Deutschen Demokratischen Republik das langjährige, prägende Pädagogenkollektiv mit dem Orden „Banner der Arbeit“ ausgezeichnet.

 

In der Raumanforderung für die Rekonstruktion und — darüber war inzwischen Einigung erzielt — Erweiterung der Schule hieß es: «Die Methode zur Gewährleistung der geforderten Ausbildungs- und Erziehungsergebnisse ist in Jahren schöpferischer, produktiver Auseinandersetzungen des gesamten Lehrerkollektivs gewachsen und ist in ihrer weiteren Entfaltung durch die gegenwärtigen räumlichen Bedingungen zunehmend eingeschränkt. Die notwendige Erhöhung der Studentenzahl (auf 30 pro Jahr) ist unter den z.Zt. gegebenen Arbeitsbedingungen nicht erfüllbar. Es kann und darf von der erreichten Qualität der Ausbildung und Erziehung keine Abstriche geben.» (10.41)

 

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Grundsteinlegung für den Neubau

 

Nach dieser Maßgabe wurden Rekonstruktion und Neubau projektiert. Projektierung und anschließendes Baugeschehen ab 1979 fielen in eine Zeit, in der — ausgelöst u.a. durch die Preisexplosion für Rohstoffe auf dem Weltmarkt - streng gespart werden musste, andererseits das Wohnungsbauprogramm fortgesetzt wurde. Gleichzeitig waren die Aufnahmezahlen für Schauspielstudenten in Bewegung geraten. Zu Beginn der Planung war man noch von ca. 20 Studenten pro Studienjahr ausgegangen. Schließlich und endlich reiften Gedanken heran nachzuholen, was 1951 nicht bewältigt worden war, (10.42) nämlich: einheitlich im Lande Hochschulausbildung für Schauspieler!

 

Trotz äußerster Anspannung für alle Beteiligten, trotz erheblicher Belastungen blieb in allen, auch in noch so problembeladenen, komplizierten Beratungen die unter der Direktion Hans-Peter Minetti profilierte, bewährte und anerkannte Ausbildungs- und Erziehungspraxis der Schauspielschule Berlin unangefochten im Zentrum der Planung. Am 18. April 1979 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung für den Neubau.

 

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Kellerzone des Neubaus

 

 

 

Anmerkungen:

 

10.40      HS-Archiv, Bl. A 356   Zurück zum Text

10.41      HS-Archiv, Bl. A 359   Zurück zum Text

10.42      Vgl. Kapitel 8.1 „Schule für alle Theater“   Zurück zum Text

 

 

 

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