11. Die Hochschule (1981)
11.3 Der neue Status
Die junge Hochschule wurde sofort hart in die Pflicht
genommen. Nicht nur, dass ihr die ehemalige Schauspielschule Rostock als
Außenstelle angeschlossen worden war, auch das Institut für Schauspielregie war
nunmehr eine Abteilung.
Bei noch laufender Bautätigkeit, die immer wieder
«Leitungskraft» absorbierte, (der II. Bauabschnitt, die Rekonstruktion des
alten Bootshauses, war in Angriff genommen worden, der III. Bauabschnitt, die
Studiobühne, war umstritten und noch nicht projektiert), war die eigentliche
Bildung der akademischen Ausbildungsstätte erst zu vollziehen, und zwar in
einem klugen Verhältnis von neuem, akademischem Anspruch und praxisorientierter
Offenheit gegenüber der Gesellschaft, insbesondere gegenüber dem Theater.
Sozusagen eine «Galgenfrist» ergab sich aus der Tatsache,
dass erst ab 1984 ein viertes Studienjahr auszubilden sein würde. Die
Konzeption des vierten Studienjahres konnte nicht unabhängig davon erfolgen, ob
in Gestalt der Studiobühne eine insbesondere für die höchste Ausbildungsstufe
geeignete Arbeitsstätte zur Verfügung stehen würde. Das war ganz praktisch auch
schon wieder eine Raumfrage geworden, denn die Hochschule sollte mittlerweile
40 Studenten pro Studienjahr aufnehmen, dazu jährlich 10 Puppenspieler. Eine
Lösung wie an der Theaterhochschule «Hans Otto» Leipzig, wo die Studenten
bereits mit Beginn des dritten Studienjahres an Theaterstudios gegeben werden,
wurde bewusst nicht angestrebt. Gerade am Ende des zweiten und am Beginn des
dritten Studienjahres, so besagten bisherige Erfahrungen, erfolgt in der Entwicklung der jungen Künstlerpersönlichkeiten
in der Regel ein entschiedener
Qualitätssprung, der in der Beobachtung und Beeinflussung durch die Schauspielpädagogen am besten abgesichert ist.
Sobald geklärt war, dass die
Hochschule eine Studiobühne haben würde, konnte die
Gesamtkonzeption der Hochschulausbildung präzisiert werden.
Sie ist nun insofern «unakademisch» flexibel, als mögliche Zusammenarbeit mit Berliner Theatern (wie mit dem Fernsehen) — in Anlehnung an die guten
Erfahrungen seit 1975 - im Interesse der
künstlerischen Profilierung der Studenten immer angestrebt und auch wahrgenommen wird. Zwangsläufig aber bilden sich hierbei — abhängig von der Spielplanung der
Theater - von Saison zu Saison andere
Konstellationen, die auch einmal ganz
ungünstig für die Hochschule ausfallen können und dann allerhand Leitungsgeschick erfordern, damit im Studiengang
nicht Einbußen entstehen.
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Arsenal“